Attachment Parenting

28/07/2013

Vor einigen Tagen waren wir auf einer Geburtstagsfeier von Oscar's Freund. Ich war zum Teil geschockt, wie die meisten Eltern dort über ihre Kinder sprachen und auch mit ihnen umgingen. Es wurden auch Trotzanfälle von solchem Ausmaß beschrieben, wie ich sie von Oscar wirklich gar nicht kenne. Und das bei einigen auch täglich. Das Ganze hat mich doch sehr nachdenklich gestimmt.
 Wenn man uns als Eltern in eine Schublade stecken wollen würde, wäre es wohl die "Attachment Parenting" Schublade. Oberflächlich betrachtet heißt das: wir nutzen ein Tragetuch, Oscar schläft im Familienbett, und ich stille. Natürlich muss man dies nicht tun, um ein "Attachment Parent" zu sein. Es hilft aber ungemein. Denn eigentlich heißt es nur, eine enge Bindung zu seinem Kind zu haben.

Gräbt man allerdings etwas weiter unter der Oberfläche heißt es so viel mehr. "Attachment Parenting" und "Unconditional Parenting" (bedingungslose Erziehung) gehen für mich Hand in Hand. Bei uns gibt es keine Belohnungen für sogenanntes "gutes" Verhalten und Bestrafungen für angebliches "schlechtes" Verhalten. Wir lieben unser Kind - bedingungslos. Ich liebe ihn nicht mehr, wenn er mit mir kuschelt. Ich liebe ihn nicht weniger, wenn er mal gerade nicht macht, was ich möchte. Natürlich gilt das für die meisten. Aber trotzdem geben viele Eltern ihren Kindern durch Belohnungen und Bestrafungen eben genau dieses Gefühl.
Als ich letztens mit einer Bekannten unterwegs war, gab es einen Zwischenfall zwischen ihr und ihrem Sohn. Die genauen Details möchte ich nicht teilen. Doch was mir am Ende wirklich das Herz brach war, dass ihr Kind weinend vor ihr stand und umarmt werden wollte. Sie verweigerte ihm aber genau diese Umarmung, bis er sich entschuldigte. "Love withdrawal" (Entziehung der Liebe) ist eine Art von bedingter Liebe: "ich liebe dich nur, wenn du auf mich hörst und dich entschuldigst".

In England verwenden sehr viele Eltern die Sätze "good boy/girl" und "well done" und ich muss mich oft sehr beherrschen, wenn ein Fremder das zu Oscar sagt. Wie oft sehe ich, dass Eltern ihre Kinder bestechen oder mit Drohungen "gutes Behnehmen" erzwingen. Der meist gesagte Satz auf der Eisenbahn im Safari Park ist "Wenn du jetzt kein liebes Mädchen bist, fahren wir nicht mit der Eisenbahn und gehen nach Hause".  Für mich sind diese Aussagen gegenüber einem Kind auf so vielen Ebenen falsch. Mein Kind ist kein Hund, den ich mit Hilfe von Belohnungen und Bestrafungen "gutes Benehmen" antrainiere. Mein Kind ist ein Kind, ein Mensch. Mein Kind hat Emotionen, Wünsche und Ängste - positive und negative. Sowohl positive als auch negative Gefühle sind okay und das soll Oscar auch immer wissen.
Wir versuchen eine Bindung zwischen uns und Oscar aufzubauen, die auf Vertrauen basiert. Ich möchte, dass er immer das Gefühl hat, egal wie schlecht die Welt auch zu ihm war, egal was er vielleicht angestellt hat, in unseren Armen wird er immer Trost finden. Wir werden bei ihm stehen und ihn lieben.

Nach besagter Geburtstagsparty überlegte ich und mir fiel auf, wie bei uns eigentlich die meisten Tage komplett ohne "Trotzanfälle" vorübergehen. Meist gibt es diese Trotzanfälle an den Tagen, an denen wir auch nicht gut drauf sind und wenn Oscar langsam müde wird. So etwas spiegelt sich ja oft beim Kind wider. Die seltenen Trotzanfälle werden hier nicht belächelt, ignoriert und schon gar nicht fotografiert (und vielleicht noch ins Netz gestellt).
Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass es bei uns auch nie solche Ausmaße annimmt (auf den Boden werfen, schreien und beissen, ... ). Meist kommt Oscar aus so einem "Anfall" (ich kann es schon kaum so nennen, weil wir es wirklich noch nie so extrem hatten, dass ich es einen Anfall nennen wollen würde) in wenigen Sekunden wieder raus. Außerdem sind diese Wutanfälle wichtig für die Entwicklung ihrer Gehirne - WIE wir mit diesem Anfall umgehen übrigens auch. So ein Trotzanfall ist nichts anderes als das Ausleben von Emotionen, die sie erst noch erleben, erforschen und kennenlernen müssen. Kein Kind ist von Natur aus böse, wie einige zu meinen scheinen.
Respekt spielt so eine wichtige Rolle in der Erziehung und ich glaube viel zu wenige Eltern geben ihren Kindern den Respekt, den sie verdienen.
An den meisten Tagen fällt mir diese Erziehung sehr leicht und es gibt Tage, da fällt es mir schwerer.

Vor ein paar Wochen verbrachte ich 10 Minuten im Hausflur einer Freundin und redete mit Oscar darüber warum er den Traktor seines Freundes nicht mitnehmen könne. Wir sprachen darüber wie sehr Oscar der Traktor gefiel, was ihm daran gefiel. Wir sprachen darüber, dass sein Freund sicher traurig wäre, wenn er nicht mehr mit dem Traktor spielen könnte. Wie sich Oscar fühlen würde, wenn sein Freund eines seiner Spielzeuge einfach mitnehmen würde. Wir sprachen darüber, dass wir ja bald wieder zum Spielen kommen könnten und er dann wieder mit dem Traktor spielen könnte - bis dahin könnte sein Freund gut auf den Traktor aufpassen. Ich gab ihm die Möglichkeit den Traktor seinem Freund zu geben, oder auch gern der Mama oder ihn vielleicht einfach wieder dorthin zu stellen, wo er ihn her hatte. Versicherte ihm, dass ich verstehe, wie schwer es für ihn sein muss den Traktor hier zu lassen, weil er ihn so gern mag. Und erinnerte ihn, dass wir den Traktor aber wirklich nicht mitnehmen könnten, da er seinem Freund gehöre und dieser wirklich traurig wäre. So ging es hin und her - und nach gefühlten 3 Stunden stellte Oscar den Traktor dorthin wo er ihn gefunden hatte und sein Freund sagte, er könnte jederzeit wiederkommen und mit dem Traktor spielen. Die Mutter von Oscar's Freund kommentierte danach, wie ruhig ich die ganze Zeit geblieben bin und das viele Mütter einfach das Spielzeug aus der Hand gerissen hätten und mit einem schreienden Kind nach Hause gefahren wären.

Natürlich verläuft das Ganze nicht immer so rosig. Heute waren wir in einem Spielzeugladen und Oscar wollte und wollte einen Traktor, den ich ihm nicht kaufen wollte (er hat genug und sowieso, ich kann ihm nicht immer etwas kaufen wenn wir ausgehen?!), nicht wieder zurücklegen. Wir redeten wieder hin und her. Vielleicht war es, weil es dieses Mal keinen Freund gab, der traurig wäre. Ich weiss es nicht. Jedoch wollte er den Traktor nicht zurücklegen und nach 15 Minuten nahm ich ihm den Traktor schweren Herzens aus der Hand und stellte ihn auf das Regal. Oscar weinte und ich entschuldigte mich. Ich nahm ihm in den Arm und redete während wir das Geschäft verliessen darüber. Trotzdem artete die Situation nicht aus und bevor wir das Geschäft verlassen hatten, ging es ihm schon wieder besser.
Letztendlich sind wir alle nicht perfekt und das ist auch okay so. Wir haben alle mal Ausbrüche und ich finde es auch wichtig, diese unseren Kindern zu zeigen. "Ich bin nicht perfekt und du musst es auch nicht sein. Ich liebe dich so wie du bist."

Jetzt ist dieser Beitrag doch viel länger geworden und ich habe nicht einmal die Hälfte von dem gesagt, was ich sagen wollte. Ich lege jedoch allen, die etwas Neugierig geworden sind, das Buch "Unconditional Parenting - Moving from Rewards to Punishments to Love and Affection" von Alfie Kohn an's Herz. Soweit ich weiß, gibt es auch eine deutsche Fassung.

29 comments:

  1. Das hast du toll geschrieben. Ich bin mir sehr sicher, dass du eine tolle Mutter bist!

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  2. Deine Worte sind ja so so so so wahr!!! Respekt ist das Zauberwort. Wenn Kinder sich ernst genommen fühlen, verhalten sie sich auch gleich ganz anders. Zwar bin ich kein Fan von stundenlangen Diskussionen, warum dieses und jenes jetzt gerade nicht geht, aber ich glaube so hattest du das auch nicht gemeint. (Es soll ja tatsächlich Kinder geben, die stun.den.lang diskutieren können) ;)))

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    1. Ja stundenlange Diskussionen sind auch sehr sinnlos. Es ist ja auch nicht so, dass wir immer ewig diskutieren und ich dann meinen Willen bekomme. Ich gebe auch manchmal nach, weil ich die Situation noch einmal überdenke und auch aus Oscar's Blickwinkel sehe.

      Es geht mir dabei wirklich um Respekt und das man sich auch mal in seine Kinder hineinversetzt und ihre Gefühle ernst nimmt.

      :)

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  3. In diese Schublade hüpf ich mal mit rein :-) schöne und so wahre Worte! Oscar hat so Tolle Eltern. Bei uns ist Respekt und Liebe auch der beste Berater.

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  4. Sehr schön geschrieben Jackie! Ich stimme dir in ganz vielen Dingen zu und hoffe, dass ich (in ein paar Monaten) auch diese Ruhe habe um mit Paul durch kurze "Meinungsverschiedenheiten" zu gehen.

    Dass deine Bekannte die Umarmung verweigert hat schockiert mich sehr. Unsere Kleinen werden von so vielen neuen Gefühlen getroffen und wissen oft selber nicht wie ihnen geschieht. Da sollte man als Mami ein "ruhender Hafen" sein und sein Kind auffangen.

    Liebe Grüße an dich und deinen süßen Oscar,

    Laura

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    1. Ich finde die Ruhe um so mit ihm umzugehen meist darin, indem ich mich in ihn hineinversetze. Wenn man versteht WARUM die kleinen so handeln, kann man auch ruhig bleiben.

      Und ja, das mit dem ruhenden Hafen hast du schön gesagt!

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  5. Deinen Bericht habe ich wirklich sehr interessiert gelesen, weil mein Sohn schon etwas trotzig ist in letzter Zeit, vor allem, wenn er nicht seinen Willen bekommt. Ich sehe das genauso wie du und finde es toll, wenn das klappt, ich habe nur manchmal das Gefühl, dass mein Sohn mir gar nicht zuhört, weil er so in seinem Trotz gefangen ist. Das kann eine Situation sein, die aus Versehen entstanden ist, wenn er irgendwas will und ich gebe ihm das Falsche. Dann ist er manchmal so trotzig, dass er mir überhaupt nicht zuhört. Das ist echt schwer, da bringt es auch nichts, wenn ich ihm das Richtige gebe, zu spät. Ich weiß nicht, ob das so viel mit Erziehung zu tun hat, Kinder sind ja so, wie sie sind. Es hilft dann nur, ihn kurz in Ruhe zu lassen und dann möglichst schnell abzulenken. Ich habe aber schon Angst, dass das mal schlimmer wird und er sich nicht so schnell wieder beruhigt.
    Ein größeres Problem ist für mich, dass sich Finn sehr weit von mir entfernt ohne zu schauen, ob ich noch da bin. Das ist auf der einen Seite positiv, weil er scheinbar Vertrauten zu mir hat, dass ich da bin, wenn was passiert, aber irgendwie ist er auch zu unanhänglich. So war er aber schon immer. Was machst du, wenn dein Kind einfach auf die Straße rennt und kein "Stop" akzeptiert, das ist nunmal gefährlich. Ich bin dann schon böse auf ihn und sage ihm das sehr bestimmt, er lacht dann aber oft und rennt wieder weg. Boah, das macht mich wahnsinnig.
    Lieben Gruß, Steffi

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    1. Weisst du, ich glaube jedes Kind reagiert da auch anders und möchte, dass in diesen Situationen entsprechend mit ihm umgegangen wird. Oscar hilft es am besten, wenn man ihn in den Arm nimmt. Andere Kinder brauchen dann lieber ihre Ruhe. Ist ja bei uns Erwachsenen auch nicht anders. Der eine sucht Nähe, der andere eher Ruhe. Es ist ja auch nicht so, dass es bei uns deshalb gar keine "Anfälle" gibt. Aber ich glaube wir erkennen relativ schnell, wenn er kurz davor steht und können ihm somit schneller helfen das ganze abzulenken. Manchmal hat er dann auch einen Wutanfall aber in unseren Armen und dann artet die Situation auch nicht so aus, wie ich es z.T. manchmal höre.
      Wenn dein Sohn da dann eher in Ruhe gelassen werden will, gibst du ihm in dem Moment ja auch genau was er braucht. Und wie gesagt, diese Situationen sind für sie ja auch wichtig. Sie lernen da ungemein viel. Und ihn in Ruhe lassen ist ja auch noch einmal was ganz anderes als ihn zu ignorieren oder sich gar über seine Emotionen lustig zu machen.
      Zu deer Situation mit dem zu weit entfernen, fühle ich mit dir. Wir haben auch gerade eine extreme Wegrenn-Phase hinter uns. Mich hat das ziemlich gestresst, weil ich natürlich extrem Angst hatte ihn zu verlieren. Ich habe dann mal ein paar Freunde befragt und ein paar gute Tipps erhalten. Letztendlich hat am besten geholfen in der Situation ganz ruhig zu bleiben. Ihn zu stoppen und dann (auf seiner Ebene) mit ihm darüber sprechen warum das jetzt so gefährlich war & was man hätte anders machen müssen. Mittlerweile hält Oscar an Straßen an und nimmt unsere Hand & sagt "Vorsicht! Auto!"
      Wenn du Interesse hast, kann ich aber gerne mal ein paar der Tipps von meinen Freunden mit dir teilen. Ich mag den Kommentar nur gerade nicht noch länger machen, als er sowieso schon ist. Aber wenn Interesse besteht, mache ich das sehr gerne. Da waren zum Teil echt super Ideen dabei.

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    2. Ja, sehr gerne, danke dir. Oskar ist glaube ich auch schon ein bisschen älter als mein Sohn (18 Monate) und versteht viel mehr. Aber sicher versteht Finn auch viel mehr als ich denke. Lg

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    3. Okay, ich schreib dir nachher am besten mal eine Mail. Habe deine Adresse auf deinem Blog gefunden.

      Und ja, Oscar ist somit fast 6 Monate älter. Das macht in diesem Alter natürlich einen grossen Unterschied. Aber ich glaube, sie verstehen doch um einiges mehr, als wir ihnen meist zutrauen :)

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  6. Ich finde es wirklich traurig, dass so viele Eltern immer noch nicht begriffen haben wie wichtig die Nähe zum Kind ist und wie Falsch eine Bestrafung im vorm von "Liebe verweigern". Ich stille zwar nicht und Onno schläft schon eine Weile in seinem Bett, aber wir kosten die gemeinsame Zeit voll aus. Morgens wenn er wach wird holen wir ihn zu uns ins Bett und kuscheln ganz viel. Wenn Onno Probleme beim einschlafen hätte, würde ich ihn ganz sicher auch wieder bei uns schlafen lassen.

    Ist denn das simpelste auf dieser Welt so schwierig??? Wenn man sein Kind doch wirklich liebt, will man das nicht auch zeigen? Womöglich sind es genau die Eltern, die selbst auch wenig in den Arm genommen wurden. Aber es kann ja nicht ewig so weiter gehen.. Das ist wohl eine nie endende Verkettung und es ist leider sehr schwierig da etwas gegen zu unternehmen!

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    1. :) !

      Ich glaube auch nicht, dass man unbedingt stillen muss etc. Die Erziehung geht ja sooo viel weiter über die Baby- und Kleindkindjahre hinaus. Wichtig ist ja, wie du schon sagtest, dass wir auf die Bedürfnisse unserer Kinder in einer liebevollen Art und Weise eingehen.

      Ich kann es auch immer nicht nachvollziehen, wie man so extrem fies zu seinem Kind sein kann. Das geht doch gegen die eigene Natur.

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  7. tausend herzen für dich, jackie!
    b ist ja noch ein bisschen jünger, hat aber natürlich auch schon seinen eigenen kopf. da find ich es manchmal wirklich nicht so leicht, (innerlich) ruhig zu bleiben.

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  8. Wow, Hut ab! Ich finde das toll!! Selbst bin ich noch keine Mutter, aber werde es irgendwann sein und erschrecke mich immer, wenn ich höre wie übel die Kinder manchmal ihre Mütter beschmipfen und treten... Da fragt man sich schon, ohje kann ich das später besser machen? So eine Beziehung will ich nicht zu meinem zukünftigen Kind!

    Ganz sicher seid ihr tolle Eltern :-). Weiter so!

    PS: ich lese deinen Blog wirklich gern und dein kleiner Stöpsel ist zuckersüß.

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    1. Weisst du, ich glaube das hat viel mit Erziehung zu tun. Meiner Meinung nach haben diese Kinder, die ihre Eltern beschimpfen etc, eben genau das vorgelebt bekommen. Bedingte Liebe und Beschimpfungen.

      Wenn wir mit unseren Kindern (und mit unserer Umwelt) liebevoll umgehen und somit für unsere Kinder ein gutes Beispiel sind, werden sie nicht in "respektlose Teenager" aufwachsen. Wenn sie jedoch ihre ganze Kindheit rumgeschubst wurden, werden sie dann genauso mit ihrer Umwelt umgehen.

      & vielen lieben Dank, für deine lieben Worte. Es freut mich, dass dir mein Blog gefällt :)

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  9. Wir machen es genauso wie Ihr :-D
    Und ich höre so oft von anderen Müttern: Das könnte ich nicht, du bist immer so geduldig, bleibst immer so ruhig....
    Und für mich ist es anders einfach gar nicht vorstellbar...Wenn ich mein Kind anmeckere, dann verschlimmert das doch einfach die Situation. Für alle Beteiligten. Ich erkläre, tröste, höre zu. Also genau das, was ich auch von anderen Menschen erwarte...
    Liebe Grüße!

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    1. Ich sehe das genauso. Wenn ich Oscar in solchen Situationen auch noch anmotzen würde, würde das doch auch nicht helfen?! Im Gegenteil!

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  10. Was du beschreibst, trifft exakt auf uns zu. Wir lieben unseren Sohn, ohne wenn und aber. Mir ist immer gar nicht so klar, dass es auch anders sein kann. Dass man als Eltern überhaupt anders denken kann. Wie kann das sein, frag ich mich? Es ist doch das eigene Kind! Wenn ich zB auf der Straße hören kann, wie eine Mama zu ihrem Sohn, der etwa genauso als ist wie meiner (18Monate), sagt "Sei jetzt ruhig oder ich lass dich hier stehen!" und das in einem Ton, der nichts liebevolles hat. Natürlich müssen die kleine auch gewisse Grenzen kennen, aber das kann man auch anders erreichen. Mit Liebe nämlich! Mit Liebe ist es auch gar nicht schwer! Liebe, wenn wir die Liebe haben, was kann fehlen, dass wir so reagieren, wie manche Eltern auf der Straße? Ich verstehe es nicht. Mir tuen die Kinder immer sehr leid, weil sie einfach nichts dafür können.

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    1. Du sprichst mir aus der Seele!!!

      Ich kann mir auch oft nicht erklären, wie manche Menschen so mit ihren Kindern, die sie doch lieben, umgehen. Aber es ist wahrscheinlich wirklich so, dass früher so mit ihnen umgegangen werden wurde und sie nun denken, es muss so sein?! Ich glaube entweder nimmt man das aus seiner Kindheit mit und sagt: OK, so nicht! Oder man macht es leider ganz genauso. :(

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  11. Ein sehr schöner Eintrag, Jackie! Da hast du mich wirklich zum Nachdenken angeregt. Ich bewundere dich echt dafür, dass du da so konsequent bei bleibst. Viele Eltern nehmen es sich sicher auch vor, haben aber in einigen Situation dann aber einfach keine Geduld dafür.
    Du bist wirklich eine tolle Mama. Ich hoffe, dass ich das bei meinen Kindern später genauso erfolgreich umsetzen kann.

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  12. Ich selbst habe ja (noch) keine Kinder, aber ich wurde auch so erzogen. Ich wusste und weiß heute noch, dass meine Eltern mich lieben und mich unterstützen, egal ob ich jetzt was kaputt gemacht habe oder zu spät heim kam oder das zweite Studium abgebrochen und mein Konto überzogen hatte. Ich finde das so unglaublich wertvoll. Wenn ich sehe, welches Verhältnis andere Menschen in meinem Alter (ich denke wir sind ähnlich alt?!) zu ihren Eltern haben, bricht es mir oft das Herz. Und auch wenn ich Eltern mit kleinen Kindern beobachte.
    Es gibt bei uns z.B. eine Mutter - wir wohnen direkt um die Ecke einer Kita/Kindergarteneinrichtung - die ihren Sohn jeden Morgen da hin bringt und zwar mit Kopfhörern in den Ohren, einer Zigarette in der einen Hand (gut, rauchende Eltern bringen mich sowieso auf die Palme) und an der anderen den kleinen Jungen. Ich finde das SO unglaublich schlimm, dass ich jetzt morgens etwas früher aus dem Haus gehe um den beiden nicht mehr zu begegnen. Das ist so unfassbar lieb- und respektlos. Es bricht mir echt das Herz. Wenn der Kleine seiner Mama was zeigen oder sagen will, nimmt sie widerstrebend und genervt den Kopfhörer aus dem Ohr...
    Genauso furchtbar finde ich den Liebesentzug. :( Das gab es bei uns nie und ich würde das meinem Kind NIEMALS antun, das ist so schlimm und mit das grausamste, was man einem Kind antun kann.

    Ich finde es sehr schön, wie du über Oscar schreibst. Und wie aufrichtig liebevoll ihr mit ihm seid, das sieht man auch euren Bildern an.

    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Danke für deinen Kommentar. Es ist schön es auch mal "von der anderen Seite" zu lesen. Ich glaube es macht für Kinder schon ungemein etwas aus, wirklich bedingungslos geliebt zu werden. Und das auch zu wissen.

      Die Geschichte mit der Mutter und dem Kopfhörer ist unglaublich traurig! :(
      Und irgendwann wundert sie sich dann, warum ihr Kind ihr nicht zuhört und immer die Augen verdreht wenn sie ihm was erzählen will. Das arme, arme Kind. Es tut einem wirklich im Herzen weh so etwas mit anzusehen.

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  13. Vielen Dank für diesen wunderbaren Post, der mir sehr aus dem Herzen spricht.
    Ich möchte auch, dass mein Kind Respekt erfährt. Ich möchte Kaleas Gefühle ernst nehmen und ihr zeigen, dass sie sich trauen kann, so zu sein wie sie eben ist. Das ist mir unglaublich wichtig! Keinesfalls möchte ich, dass sich das Kind verdreht, funktioniert oder so. Gefühle sind so unglaublich wichtig. Jetzt und auch zukünftig.

    Ich bekomme die Ruhe nicht immer hin, muss ich zugeben. Aber wie du schon geschrieben hast, wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann merkt man sofort, dass Kalea unruhiger ist und sich auch anders verhält. Manchmal bin ich auch ungeduldig. Aber meistens schaffe ich es, mich in der Situation zurückzunehmen. Aber nicht immer. Leider. Ignorieren möchte ich sie nicht und nie. Das ist doch das Allerschlimmste!?

    Meine Mutter hat immer damit gedroht, dass sie das Kinderheim anruft, sollte ich jetzt nicht runterkommen (oder aufhören.. oder was auch immer). Reagierte ich nicht sofort, stand sie am Telefon und tat so, als ob sie wählt. Schrecklich war das. SCHRECKLICH! Eines Tages rief ich die Auskunft an und bat um die Nummer eines Kinderheimes. Damit der Spuk ein Ende hat... nun ja. Meine Mutter war keine schlechte Mutter, aber sie hat einiges gemacht, das ich NIEMALS tun würde. Nicht umsonst hatte ich immer das Gefühl zu fragen, ob sie mich denn noch lieb hat. So etwas bekommt man auch mit Mitte 30 nicht raus. Gruselig!

    Jetzt wurde der Kommentar länger und auch durcheinander. Dabei wollte ich nur danke sagen!

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Vielen lieben Dank fuer deinen Kommentar.

      Das mit dem Kinderheim ist ja gruselig! Als ich in der zweiten Klasse war, habe ich meinem Vater mal einen Brief auf's Kopfkissem gelegt indem ich ihn gefragt habe, warum er mich nicht lieb hat! Und wie du sagtest, sowas steckt fuer immer mit drin. Das moechte ich meinem Kind nicht antun und mit auf den Weg geben!

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  14. Liebe Jackie,
    das ist ein wirklich schoener Beitrag zu dem Thema. Bei Sophia hatten wir auch wenig Probleme mit Trotzphasen etc., aber ich merke das Lucas eine ganz andere Schublade ist. Ich denke bei ihm wird es sehr viel anstrengender. Es ist nicht immer leicht, vor allem mit 2 Kindern, aber ich versuche auch immer ruhig und gelassen zu bleiben. Ich hoere auch oft das ich sehr viel Geduld habe, aber manchmal ist es wirklich so stressig das es bei mir auch nicht klappt und ich mal kurz ausrast :-( danach fuehle ich ich sehr schlecht.

    Was ich sehr traurig fand an deinem Beitrag ist das die Frau dem Kind die Umarmung verwehrt hat. Das hat mich echt mitgenommen, das es sowas gibt.

    Viele liebe Gruesse,
    Katja

    P.S. Danke fuer den Buchtipp1 Habs bestellt, allerdings in den USA, wird wohl ein bissel dauern bis es da ist.
    Hab hier ein Buch von Jesper Juul, aber ich finde es nicht so toll.

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  15. Ich kann das nur bedingt nachvollziehen. Ich mache das nicht wie du. Es gibt bei uns zuhause regeln und an die hat er sich zu halten, deswegen bin ich nicht herzlos oder liebe mein Kind weniger. Wir haben hier ein Belohnungssystem und das macht ihm großen Spaß. Abends sprechen wir über den Tag , was war gut, was war weniger gut, was hat ihn gefreut oder traurig gemacht. Er freut sich jeden Abend darauf die Smileys aufzuhängen... Dabei wird natürlich darauf geschaut , dass die Anforderungen an ihn schon kindgerecht sind. Er darf natürlich auch Tage haben an dem er schlecht drauf ist, (soll nicht so gönnerhaft gemeint sein wies klingt^^) wir sind schließlich auch nicht 24/7 gut drauf und angepasst. Und es gibt keine Bestrafung für einen Tag an dem er nicht so gut drauf war, sondern eine kleine Belohnung wenn er von 7 möglichen Smileys 3 hat die ein lachendes Gesicht zeigen...

    Ich möchte auch kein immerzu braves und angepasstes KInd um Gottes Willen. Er entwickelt sich und dazu gehören Reibereien, Grenzen testen, trotzen etc.

    Naja aber es gibt Sachen die erkläre ich und genauso viele Sachen sind so und Punkt. Ich werde den Teufel tun und mit einem Kleinkind diskutieren. Ich finde es extrem wichtig Kinder und Erwachsenenwelt abgegrenzt zu sehen und zu erleben. Ein Kind ist ein kleines Kind und kein kleiner Erwachsener. Ich wäre eine von den Müttern, die dem Kind den Traktor aus der Hand nimmt , natürlich auch was dazu sagt und dann ist gut. Ganz sicherlich erkläre ich nicht 10 min. wieso weshalb und warum... Und wenn er dann im Auto nach Hause weint ist das so. Ich entschuldige mich nicht. Wieso auch? Weil er was abgeben musste was ihm nicht gehört???

    Wenn wir im Laden sind und er möchte dies oder jenes und ich sage Nein du hast genug Autos oder Nein du hast erst letzte Woche ein neues Auto bekommen ist das mein letztes Wort. Manchmal bockt er rum aber auch nicht mit schreien, weinen etc. Ich gehe dann weiter und dann kommt er mit.

    Vertrauen finde ich auch wichtig und das hat er auch in mich . Genauso kann er sich darauf verlassen, dass ich ihn immer liebe , egal was kommt. Wir haben eine gute Bindung und das obwohl er vom ersten Tag in seinem Bettchen geschlafen hat , ich ihn nicht gestillt und nicht getragen habe ;-)

    Ich bin einfach für Intuition in einer Erziehung, nicht nach Ratgebern erziehen oder wie die Bloggerin XY ,sondern nach Gefühl, aus dem Bauch heraus und mit Herz. Dann ist es die richtige Methode ob jetzt Attachment Parenting oder nicht.

    LG
    Elle

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    1. Liebe Elle,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Ich glaube du hast etwas zu viel in meinen Beitrag hinein interpretiert. Ich habe hier wirklich 2 extrem Situationen geschildert und nicht unseren Alltag. Wir diskutieren natürlich nicht täglich stundenlang. Zumal wir sowieso nicht diskutieren, sondern über unsere Gefühle reden. Was ich in diesen Moment auch wirklich sehr sehr wichtig finde!
      Solche Situationen sind bei uns wirklich selten, aber wenn löse ich sie nun mal wie oben geschildert. Ich finde es wichtig. Und denke auch, dass wir genau deswegen so selten solche Momente haben. Meist gibt er bzw legt er etwas, das ihm nicht gehört, sofort wieder zurück. Wenn er das nicht macht, liegt das daran, dass es ihm wirklich gefällt. Und das ist doch dann okay?! Da kann man doch drüber reden. Am Ende habe ich ein glückliches Kind, dass sich verstanden fühlt und nicht ein schreiendes Kind, dass sich ungerecht behandelt fühlt!

      Und das heisst doch nicht, dass es bei uns keine Regeln gibt?! Es gibt bei uns genauso Regeln, an die wir uns ALLE halten. Oscar darf weitaus nicht alles - wieso denken Menschen immer, dass wenn ich mein Kind liebevoll und respektvoll behandele, es keine Regeln gibt? Verstehe ich wirklich nicht!

      Diese Belohnungssticker finde ich persönlich wirklich schrecklich. Na klar freut er sich. Aber er wird auch von den Smileys abhängig. Zumal es zwar so aussieht, als ob die Smileys helfen sein verhalten zu "kontrollieren". Aber auf lange Sicht gesehen, ist doch das überhaupt nicht der Fall. Sagen wir mal zB es gibt einen Smiley, wenn er sein Spielzeug mit einem Freund teilt (nur ein Beispiel für eine beliebige Handlung für die es einen Smiley gibt!!), dann tut er dies ja nicht weil er teilen möchte, sondern weil es dafür einen Smiley gibt!?
      Es gibt meiner Meinung nach wirklich bessere Methoden über Verhalten zu sprechen. Wir reden genauso darüber, was bei uns am Tag gut war und weniger gut. Der Schwerpunkt liegt bei uns aber auf den Gefühlen. Auf unseren Gefühlen und den der anderen! Um wieder auf das Teilen Beispiel zu kommen. Wie hat sich der Freund gefühlt, als wir nicht geteilt haben? Er sah traurig aus. Oder als wir geteilt haben, hat es ihn gefreut und wir konnten alle zusammen spielen, was viel mehr Spass gemacht hat. Wozu braucht man da Smileys?

      Meiner Meinung nach sind Belohnungssysteme mit Bestrafungen gleichzustellen. Sie arbeiten ja auf das gleiche Ziel heraus. Wie kann ich mein Kind dazu bringen, dass zu tun, was ich für richtig halte? Ob sich das Kind nun fragt "Was muss ich tun damit ich diese Bestrafung nicht bekomme" oder "Was muss ich tun, damit ich diese Belohnung bekomme" macht für mich da ehrlich gesagt keinen Unterschied. Irgendwo besticht man sein Kind ja auch damit. "Wenn du jetzt XY machst, bekommst du nachher einen Smiley/Lutscher/was weiss ich".

      Ich könnte jetzt noch tausend Gründe geben, warum diese Belohnungssyteme für mich niemals in Frage kommen würden. Aber der Kommentar ist sowieso schon viel zu lang. Und seien wir mal ehrlich, wir werden uns da sowieso nicht einig. Und das ist ja auch okay!

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    2. Und Attachment Parenting habe ich nur als Beispiel angegeben, da man uns wie gesagt in diese Schublade stecken würde. Ich habe auch nicht in der Schwangerschaft gelesen "oho Attachment Parenting. Klingt gut! Mach ich". Ich habe erst viel später davon erfahren, als wir schon mittendrin steckten und mir einige Leute einreden wollten, ich mache alles falsch und bin zu weich. Ich bin mit Oscar immer meiner Intuition gefolgt und habe nie etwas getan nur weil es in einem Buch steht oder es irgend ein Blogger macht. Wenn sich das hier für dich so angehört hat, hast du es wirklich falsch verstanden.

      Aber du kannst mir doch nicht erzählen, dass das Belohnungssytem mit den Smileys aus deiner Intuition heraus erstanden ist. Das hat sich ja auch jemand ausgedacht. Und auch das mit dem Tragen, Stillen, etc. habe ich nur als Beispiel angegeben, habe aber auch gesagt, dass das der Bindung nur hilft. Oscar hat nach 5 Wochen bis er 8 Monate war auch in seinem eigenen Bett geschlafen. Weil er dort besser schlief. Als er 8 Monate war, änderte er sich und schlief besser bei uns. Also passten wir uns seinen Bedürfnissen an.

      Am Ende muss man sich eben einfach überlegen, was für eine Beziehung man (langfristig gesehen) mit seinem Kind haben möchte und vor allem, was für eine Art Menschen man großzieht.

      Alles liebe,
      Jackie

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  16. Dieses Belohnungssystem erinnert mich an Hunde erziehung,sorry aber das ist schrecklich!!! Ich stelle mein Kind gleich warum auch nicht es ist ein Mensch kein kleines "Wesen" .ich belohne meinen Partner/Freund beispielsweise ja auch nicht mit nem Smily sondern rede mit ihm warum er sich so verhält. Respekt ist für mich keine frage des Alters meines Gegenübers. Es gibt Regeln klaro auch bei uns aber man darf sie auch hinterfragen und dann wird eben erklärt und nicht nur Nein gesagt. Man erklärt ja auch kindgerecht und kurz und schwingt keine Rede die std. Lang dauert. Nur ein paar worte hinter dem Nein können den Unterschied machen. Stillen/Tragen/Fam.bett das bedeutet bedürfnis Orientiert wenn das Kind das nicht will oder brauch ist das auch Bedürfnisorientiert und Okay.

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